Multiple Sklerose gibt nach wie vor Rätsel auf

Die Ursache der MS ist bisher unbekannt. Viele Befunde sprechen jedoch dafür, dass die MS eine Autoimmunerkrankung ist, bei der die körpereigenen Immunzellen das Gehirn und Rückenmark attackieren. Bisherige Forschungsergebnisse lassen darauf schließen, dass genetische Faktoren bei der Entstehung eine Rolle spielen, aber viel mehr noch Umwelteinflüsse zum Auslösen der Krankheit beitragen. Obwohl MS keine klassische Erbkrankheit ist, haben die meisten genetischen Risikofaktoren, die bislang mit der Krankheit in Verbindung gebracht wurden, eines gemeinsam: Sie sind Gene des Immunsystems.

Viren als Auslöser?

Verschiedene Krankheitserreger, insbesondere Viren und Bakterien (z.B. Epstein-Barr-Virus aus der Gruppe der Herpesviren), stehen in Verdacht, Multiple Sklerose auszulösen. Dabei wird vermutet, dass die gegen den/die Erreger gebildeten Immunzellen eine Kreuzreaktion mit Proteinen im Gehirn eingehen und es so versehentlich angreifen. Bisher konnte aber kein Virus bzw. Bakterium als eindeutiger „MS-Erreger“ identifiziert werden.

MS-Risiko nimmt mit höheren Breitengraden zu

Multiple Sklerose tritt insbesondere in Zentral- und Nordeuropa, Nordamerika sowie im südlichen Teil Australiens häufig auf, während Länder mit hoher Sonneneinstrahlung wie Afrika und weite Teile Asiens weniger betroffen sind. Forscher vermuten daher einen Zusammenhang mit dem Vitamin D Stoffwechsel: Vitamin D wird über die Sonneneinstrahlung auf die Haut gebildet. Obwohl dieser Zusammenhang bereits in einigen wissenschaftlichen Studien gezeigt wurde, bleibt weiterhin offen, ob Vitamin D Mangel wirklich ursächlich eine Rolle bei der Entstehung der MS spielt.

Lebensstil und Geschlechterverhältnis

Aber auch Lebensstil und Ernährung beeinflussen den Ausbruch der Krankheit. So ist beispielsweise das Risiko bei Rauchern, an MS zu erkranken, 1,5mal so hoch wie bei Nichtrauchern. Interessanterweise erkranken außerdem mehr Frauen als Männer an schubförmiger MS, das Geschlechterverhältnis liegt bei mindestens 3:1. Weshalb das so ist, ist nicht bekannt.