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20.01.2021 – Das Krankheitsbezogene Kompetenznetz Multiple Sklerose und die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft führen das neue Kapitel des Qualitätshandbuches zu dem Medikament Siponimod in den Praxisalltag ein.

Das Qualitätshandbuch des KKNMS ist eine Handreichung für Ärzte, die MS-/ NMOSD-Patienten behandeln. Mit dem S1P (Sphingosin-1-Phosphat Rezeptor) Modulator Siponimod wurde 2020 das erste orale Medikament spezifisch für die sekundär progrediente MS zugelassen. Das neue Kapitel zu dem Medikament Siponimod, wird durch Patientenaufklärungsbogen, Checkliste und Workflowtabelle abgerundet und ist ab sofort zum Download verfügbar.

„Für Patienten mit aktiver sekundär progredienter MS gibt es nun seit 2020 endlich eine Therapieinnovation und eine spezifische Therapieoption. Obwohl wir die Klasse der S1P Modulatoren seit Jahren kennen, bringt Siponimod einige Besonderheiten mit sich, so z.B. die kürzere Halbwertszeit mit Bedeutung für z. B. die Schwangerschaft und die unterschiedliche Dosierung abhängig von der Metabolisierung“, erläutert Prof. Frauke Zipp, Mainz, Vorstandsmitglied des KKNMS, und gemeinsam mit Prof. Stefan Bittner federführende Autorin des Handbuchs.

Das Qualitätshandbuch entsteht in enger Abstimmung mit der DMSG.

Auf dem Gebiet der Multiple Sklerose-Forschung hat sich in den letzten Jahren einiges bewegt, so dass in 2021 erneut verschiedene Ergänzungen zu bereits bestehenden Kapiteln des Qualitätshandbuches, sowie die Veröffentlichung neuer Kapitel zu den Medikamenten Ozanimod, Satralizumab und Ofatumumab und eine Aktualisierung der KKNMS-App erfolgen werden. „Das Kompetenznetzwerk MS hat unter anderem mit den Handbüchern von der Pharmaindustrie unabhängige Instrument zur Qualitätssicherung der MS Versorgung etabliert. Diese erleichtern Neurologen die Arbeitsabläufe im Praxisalltag enorm“ erläutert Prof. Heinz Wiendl, Vorstandssprecher des Kompetenznetzwerkes.

Das Krankheitsbezogene Kompetenznetz Multiple Sklerose (KKNMS) ist eines von bundesweit 21 Kompetenznetzen in der Medizin, die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung initiiert wurden. Sie alle verfolgen das Ziel, Forscher zu spezifischen Krankheitsbildern bundesweit und interdisziplinär zu vernetzen, um einen schnellen Transfer von Forschungsergebnissen in die Praxis zu ermöglichen. Der Fokus der aktuellen KKNMS-Projekte liegt auf der langfristigen Verbesserung der MS-Diagnose, -Therapie und -Versorgung. Die Geschäftsstelle ist am Universitätsklinikum Münster angesiedelt.

1952/1953 als Zusammenschluss medizinischer Fachleute gegründet, vertritt die Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft (DMSG) die Belange Multiple Sklerose Erkrankter und organisiert deren sozialmedizinische Nachsorge. Die DMSG mit Bundesverband, 16 Landesverbänden und etwa 800 örtlichen Kontaktgruppen ist eine starke Gemeinschaft von MS-Erkrankten, ihren Angehörigen, fast 4.000 ehrenamtlichen Helfern und 276 hauptberuflichen Mitarbeitern. Insgesamt hat die DMSG fast 43.000 Mitglieder. Mit ihren umfangreichen Dienstleistungen und Angeboten ist sie heute Selbsthilfe- und Fachverband zugleich, aber auch die Interessenvertretung MS-Erkrankter in Deutschland. Schirmherr des DMSG-Bundesverbandes ist Christian Wulff, Bundespräsident a.D.

Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch entzündliche Erkrankung des Zentralnervensystems (Gehirn und Rückenmark), die zu Störungen der Bewegungen, der Sinnesempfindungen und auch zur Beeinträchtigung von Sinnesorganen führt. In Deutschland leiden nach neuesten Zahlen des Bundesversicherungsamtes mehr als 250.000 Menschen an MS. Trotz intensiver Forschungen ist die Ursache der Krankheit nicht genau bekannt.

MS ist keine Erbkrankheit, allerdings spielt offenbar eine genetische Veranlagung eine Rolle. Zudem wird angenommen, dass Infekte in Kindheit und früher Jugend für die spätere Krankheitsentwicklung bedeutsam sind. Welche anderen Faktoren zum Auftreten der MS beitragen, ist ungewiss. Die Krankheit kann jedoch heute im Frühstadium günstig beeinflusst werden. Weltweit sind schätzungsweise 2,8 Millionen Menschen an MS erkrankt.